Verbotener Stoff Nasa entdeckt Ozon-Killer in der Atmosphäre

Eigentlich hat sich die ganze Welt dem Schutz der Ozonschicht verschrieben – doch nicht alle Staaten scheinen sich daran zu halten.

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Zum Schutz der Ozonschicht ist seit Ende der 1980er Jahre das sogenannte Montreal-Protokoll in Kraft. Es gilt als Meilenstein im internationalen Umweltrecht. 197 Staaten haben sich darin verpflichtet, Emissionen durch chlor- und bromhaltige Chemikalien zunächst erheblich zu reduzieren und schließlich vollkommen abzuschaffen. Die bekannteste Stoffgruppe sind Fluorchlorkohlenwasserstoffe, kurz FCKWs.

Das Montreal-Protokoll hat bislang zu einer drastischen Reduzierung der Ozon-Killer in der Atmossphäre geführt. Aber anscheindend halten sich nicht alle Staaten an die Vorgaben, wie jetzt ein Forschungsteam der Nasa beobachtet hat: Bei einer Untersuchung fanden die Experten Tetrachlormethan (CCl4), das in der Vergangenheit vor allem in Feuerlöschern zum Einsatz kam.

Weitere Verwendungen fand die Chemikalie als Reinigungs- und Verdünnungsmittel und lange Zeit auch als Pestizid bei der Lagerung von Getreide. CCL4 ist hochgiftig, krebserregend und schädigt die Ozonschicht – genug Gründe also, die Anwendung abseits von Forschungszwecken zu verbieten.

„Eigentlich sollten wir diesen Stoff in der Atmosphäre gar nicht mehr finden“, sagt Studienleiterin Qing Liang. „Es ist offensichtlich, dass CCl4 in der Industrie heimlich genutzt wird - es muss irgendwo eine Emissionsquelle geben“, fügt sie hinzu. Alle 197 Vertragsländer des Montreal-Protokolls geben in ihrer Berichterstattung an, in den vergangenen Jahren keinerlei CCl4 emittiert zu haben. Dennoch konnte die Nasa im selben Zeitraum 39.000 Tonnen neue Tetrachlormethan-Emissionen feststellen.

Die von der Nasa gefundenen Mengen sind so unerwartet hoch, dass wissenschaftliche Labore nicht der Ursprung sein können. Die Stoffkonzentration lag 40 Prozent höher, als sie derzeit sein dürfte. Außerdem liege der jährliche Abbau derzeit nur bei ein Prozent, obwohl die Rate natürlicherweise mindestens vier Prozent betragen müsste, so die Nasa. Besonders besorgniserrengend sei, dass die Quelle des CCl4 unbekannt ist.

Als mögliche Verursacher sieht Qing Liang Insektizidproduzenten oder Hersteller von Lösungsmitteln für die Reinigung von elektronischen Komponenten.

„Die meisten Menschen glauben, dass ozonschädigende Stoffe seit dem Montreal-Protokoll nicht mehr in die Atmossphäre gelangen“, sagt Paul Newman, einer der Autoren der Studie. „Leider gibt es da draußen immer noch eine massive Quelle für CCl4“. Eine andere Erklärung als die heimliche industrielle Nutzung, beispielsweise unbekannte chemische Reaktionen, halten die Forscher für unwahrscheinlich.

Die Ozonschicht schützt das Leben auf der Erde dadurch, dass sie UV-Strahlung filtert und abschwächt. Erstmals warnten Forscher 1974 vor einer Schädigung der Schicht.

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