Überraschende Studie Die Deutschen sind ökologischer als gedacht

Man glaubt es nicht immer, aber die meisten Deutschen denken sehr umweltbewusst - zeigt eine neue Studie.

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Klima und Konsum rückt immer mehr ins Bewusstsein der Menschen. Immerhin sehen 90 Prozent in einem bewussteren Konsum einen Beitrag zum Klimaschutz. Umweltfreundliches Verhalten ist für rund 80 Prozent der Deutschen auch ein wichtiges Kaufkriterium. Das ergab eine Befragung der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC bei mehr als 1.000 Konsumenten in Deutschland.

Das veränderte Bewusstsein hat auch Auswirkungen auf die Firmen: „Durch eine positive Klimabilanz und nachhaltiges Wirtschaften können Unternehmen Kunden gewinnen und an sich binden“, sagt Norbert Schwieters, Leiter Energiewirtschaft bei der Unternehmensberatung PwC.

Für klimafreundlich hergestellte Produkte oder Dienstleistungen greifen Bürger nach Angaben der Studie auch gerne tiefer in die Tasche. Mehr als zwei Drittel sind bereit, elf Prozent mehr dafür auszugeben.

Sogar Umweltaspekte wie Energieverbrauch spielen eine Rolle – vor allem beim Autokauf. Für PwC sind dies deutliche Anzeichen, dass Klima- und Umweltfreundlichkeit mittlerweile wichtige Entscheidungskriterien beim Konsum geworden sind.

Nur sechs Prozent ist die Umwelt egal ...Nur bei den wenigsten Menschen spielen Umwelt und Klima keine Rolle: Sechs Prozent der Deutschen geben an, bei keinem einzigen Produkt auf Umweltaspekte zu achten. Auch beim Kauf von Unternehmensaktien spielt der Umweltschutz kaum eine Rolle. Mehr als 60 Prozent finden hier das Umweltverhalten eines Konzerns eher unwichtig.

Dafür stehen die meisten Menschen voll und ganz hinter den erneuerbaren Energien. 93 Prozent wollen alternativer Energiequellen nutzen. Das darf auch etwas kosten: Mehr als die Hälfte der Deutschen würde für Strom aus erneuerbaren Energien mehr bezahlen. Bei den Unter-30-Jährigen sind es sogar 79 Prozent. Sie würden bis zu 13 Prozent mehr dafür zahlen.

Generell gilt: Klimaschutz liegt den Deutschen am Herzen. 54 Prozent der Bürger finden das Thema „äußerst wichtig“ oder „sehr wichtig“. Fast 40 Prozent denken häufig oder sehr häufig über die globalen Folgen des Klimawandels nach. Das ergab eine YouGov-Umfrage unter rund 2000 Bundesbürgern im Auftrag der Energiewende-Partner WWF und Lichtblick.

... aber 14 Prozent tun nichts für den KlimaschutzUnd wenn man den Aussagen Glauben schenken darf, fahren sogar 44 Prozent weniger mit dem Auto, um das Klima zu schützen. Andere verzichten auf Flugreisen. Ein paar machen auch gar nichts: 14 Prozent sagten, nichts für den Klimaschutz zu tun.

Als wichtigste Klimaschutzmaßnahme im Kontext der nun abgeschlossenen UN-Verhandlungen bewerteten 37 Prozent der Deutschen, dass erfolgreich ein Klimaschutz-Abkommen verhandelt wird. 32 Prozent hielten den weltweiten Ausbau der erneuerbaren Energien für die bedeutendste Maßnahme. 15 Prozent der Befragten sahen die größten Klimaschutzpotentiale in einer starken Reduktion des Energieverbrauchs.

„Die Bundesbürger sind klar für mehr Klimaschutz und die Energiewende. Paris kann ein wichtiges Signal senden für das Ende des fossilen Zeitalters weltweit - letztendlich müssen aber die nationalen Regierungen damit Ernst machen. Auch die Bundesregierung ist aufgerufen, den Kohleausstieg schnellstmöglich einzuläuten“, sagt Regine Günther, Generaldirektorin Politik und Klima des WWF Deutschland.

Für Gero Lücking, Geschäftsführung Energiewirtschaft von Lichtblick, ist Deutschland ein Land der Klimaschützer. „Die Menschen nehmen das Thema ernst, sorgen sich um die Folgen und ziehen auch persönlich Konsequenzen. Die Bundesregierung muss den Rückenwind aus der Bevölkerung nutzen, um die Energiewende zu beschleunigen. Sonst verliert Deutschland seine Vorreiterrolle im Klimaschutz. “

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