Stromspeicher Riesenbatterie geht in China ans Netz

Das Unternehmen BYD hat einen der weltgrößten Akkus in Betrieb genommen – auch in Deutschland wollen die Chinesen aktiv werden.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Einer der weltweit größten Batteriespeicher für elektrische Energie hat jetzt in China, nahe Hongkong, auf dem Gelände des Batterie- und Autoherstellers BYD den Betrieb aufgenommen. Das Kürzel steht selbstbewusst für Build your Dreams, Bau deine Träume.

Kooperationspartner von BYD ist das deutsche Unternehmen Fenecon aus Deggendorf. Es bezieht Solarbatterien von BYD, die in deutschen Häusern aufgestellt werden, um Strom aus Fotovoltaikanlagen für sonnenarme Zeiten zu speichern.

Die Anlage in China hat eine Leistung von 20 Megawatt, ist also doppelt so groß wie der deutsche Rekordhalter im brandenburgischen Feldheim, der Anfang 2015 in Betrieb gehen soll. Die chinesische Batterie kann 40 Megawattstunden Strom speichern, also so viel, wie rund 4000 deutsche Haushalte an einem Tag verbrauchen.

Der Riesenakku wird in der Nacht mit Überschussstrom aufgeladen, der in China allerdings vorwiegend aus Kohle- und Kernkraftwerken kommt. Tagsüber wird er dann wieder ins Netz eingespeist, wenn Strommangel herrscht und die Frequenz des Stroms zu weit absinkt.

Ziel DeutschlandDie Anlage ist unterteilt in 32 einzelne Komponenten. BYD entschied sich für Lithium-Eisenphosphat-Akkus, die zu den leistungsfähigsten Batterien aus der Lithium-Ionen-Familie gehört. Die Installation der Batterien dauerte gerade mal drei Monate. Über die Höhe der Investitionskosten schweigen die Partner. Zum Vergleich: Ein Akku mit fünf Megawatt Leistung, der kürzlich in Schwerin ans Netz ging, kostete sechs Millionen Euro.

Interessant: Fenecon und BYD wollen künftig auch in Deutschland Großspeicher bauen. „Mit kombinierten Anwendungen für Regelleistung, Dienstleistungen im Verteilnetz und den Anwendungsfunktionen bei dezentralen Stromverbrauchern erzielen Speicher auch in Deutschland eine hohe Wirtschaftlichkeit“, sagt Fenecon-Geschäftsführer Franz-Josef Feilmeier. Auch der Speicher in Schwerin soll so künftig sein Geld verdienen.

Potenzielle Standorte beziehungsweise Kunden gibt es in Deutschland für BYD allerdings noch nicht. Ersteinmal soll in China ein Speicher mit 200 Megawattstunden Kapazität folgen.

Das Unternehmen BYD hat 1995 mit 20 Mitarbeitern im Bereich Informationstechnik begonnen. Heute beschäftigt es 150.000 Angestellte. Der Spezialist für IT und grüne Energie betätigt sich seit 2003 auch als Autobauer. Die Produktpalette umfasst sowohl Elektrofahrzeuge als auch Autos mit Verbrennungsmotor. Das Elektroauto Denza stellt BYD gemeinsam mit Daimler in China her.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%