EcoMow Dieser Rasenmäher nutzt Gras als Treibstoff

US-Studenten wollen mit dem EcoMow den Rasenmäher der Zukunft bauen: Er mäht selbstständig und stellt seine eigene Energie her.

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Rasenmähen ist heutzutage meist eine laute, stinkende und bei Gartenbesitzern eher unbeliebte Tätigkeit. Das könnte sich bald ändern, sollte ein Team von Studenten der George Mason University im US-Bundesstaat Virginia ihren "Rasenmäher 2.0" zur Marktreife bringen.

Hinter dem Gefährt mit dem Namen "EcoMow", was so viel wie "ökologisches Mähen" bedeutet, verbirgt sich ein kleines Wunderwerk der Technik. Der EcoMow versorgt sich mit dem Gras, das er mäht, mit Energie und produziert gleichzeitig noch Biomassepellets, die er für die spätere Energiegewinnung im Inneren lagert.

Das System soll dabei wie folgt funktionieren: Eine elektrisch betriebene Schneidleiste mäht das Gras, das im Inneren des EcoMow in einen Pelletierer weitergeleitet wird. Dieser formt den Grünschnitt zu handlichen Pellets. Diese werden anschließend in den eingebauten Vergaser geschickt, dort verbrannt und damit in nutzbare Energie umgewandelt.

Diese Energie nutzt der EcoMow zum Antrieb von Fahrwerk und Schneideinheit. Gleichzeitig wird ein interner Generator angetrieben. Der sorgt für die nötige elektrische Energie, um andere Komponenten mit Strom zu versorgen - so zum Beispiel die Softwaresteuerung des Rasenmähers. Jedoch soll der EcoMow wesentlich mehr Pellets herstellen, als er für den eigenen Antrieb benötigt. Die werden dann einfach im Inneren des grünen Rasenmähers für eine spätere Verwendung gelagert.

Rasenmäher wird zum Energieversorger für NachbarschaftSo könnten die gespeicherten Pellets einfach bei Bedarf verbrannt werden. Über den verbauten Vergaser und den Stromgenerator könnte der EcoMow so Strom produzieren.

Damit könnte der Mäher als Energieproduzent auch für andere Anwendungen genutzt werden. Jason Force, Ingenieur und einer der Entwickler beschreibt seine durchaus kühne Vision gegenüber dem Treehugger-Blog so: "Ein mögliches Anwendungsgebiet könnten Microgrids in Ostafrika sein. Dort mähen die EcoMows während der Nacht automatisch, morgens kommen sie zurück, schließen sich selber an das Stromsystem an und versorgen dann die Nachbarschaft mit Energie."

Dass der EcoMow komplett autonom arbeitet, sollen verschiedene Positionssensoren ermöglichen und eine Steuerungssoftware, die auf GoogleMaps basiert (schon heute bieten zahlreiche Hersteller Mähroboter an).

So können zukünftige Besitzer des EcoMow einfach in der Software den Bereich einstellen, der gemäht werden soll. Den Rest macht der Rasenmäher von alleine. Ob sich allerdings das feuchte und frisch geschnitte Gras schnell genug in trockene Pellets pressen lässt, ist technisch noch offen.

Wer jetzt allerdings hofft, bald einen EcoMow für den eigenen Garten kaufen zu können, den müssen die Entwickler enttäuschen. Die wollen sich nämlich zunächst auf großflächige, professionelle Anwendungsmöglichkeiten  konzentrieren."Kommerzielle Anwender werden sofort einen Nutzen realisieren können, da sie Arbeit und Treibstoffkosten einsparen, außerdem haben sie einen höheren Profit durch den Verkauf der produzierten Biomasse", erklären die Entwickler die Vorteile für Geschäftskunden.

Privatanwender müssen noch ein paar Jahre wartenEinen ersten Prototypen des EcoMow will das Team bis April vorstellen, in einem Jahr soll der Rasenmäher dann in den Handel kommen. Die Variante für den Privatgebrauch ist zwar in Planung, bis dahin könnte es jedoch noch einige Jahre dauern. Dann rechnen die Erfinder mit einem Ladenpreis von rund 500 US-Dollar (rund 360 Euro).

Die Idee, Rasenmäher mit Gras zu versorgen und gleichzeitig zum Kraftwerk zu machen, klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Jetzt müssen die Entwickler zeigen, dass der EcoMow wirklich fähig ist, Energie in nutzbaren Mengen schnell und unkompliziert zu generieren. Dabei ist die Belastbarkeit des Rasenmähers entscheidend, denn nur wenn er wirklich robust ist, wird er sich im kommerziellen Dauerbetrieb durchsetzen.

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