Wohnen US-Startup baut Fertighaus für 6500 Euro - aus Pilzen

Das US-Startup Ecovative bietet ein Mini-Haus an, dessen Wände aus Pilzschaum besteht und das recyclebar ist.

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Ein kleines Haus, gewachsen aus Pilzkulturen - das ist der neueste Coup von Ecovative Design. Das US-Startup mit Sitz in Green Island im Bundesstaat New York stellt mit Pilzen bereits Verpackungen her oder baut Surfbretter.

Das „Tiny Mushroom House“  hat wie jedes normale Haus einen Boden, vier Wände und ein Dach. Der Unterschied: Alles ist mit Holzplatten gebaut, die von getrockneter Pilzmasse zusammengehalten werden.

Der „Myco Foam“, wie der Pilzschaum heißt, wird aus landwirtschaftlichen Abfällen wie Maisblättern gezüchtet. Nach einer Ruhezeit von mehreren Tagen wird der Schaum zwischen dünne Holzplatten geschmiert, wo die Pilzfäden weiter wachsen. Der Schaum trocknet, verbindet die Platten wie Kleber und dämmt – aber eben ganz natürlich. Eine Behandlung mit Dampf bewirkt, dass der Pilz nicht weiter wächst.

Die Trockenpilz-Platten können im Internet inklusive Bauanleitung bestellt werden. Die Idee: Jeder baut sich sein eigenes kleines Haus selbst zusammen. Auch wenn man nur am Wochenende daran arbeitet, soll das nicht mal zwei Monate dauern.

Pilze als natürlicher Dämmstoff

Das Haus kann aber auch komplett fertig geordert werden. So kostet die Standard-Version umgerechnet 6500 Euro, der Deluxe-Typ mit Fenstern und großer Glaswand zur Rückseite ist mit 9000 Euro etwas teurer. Geschlafen wird auf dem „Dachboden", in diesem Fall ist das eine Platte, die direkt unterm Dach montiert ist. Das spart Platz.

Schließlich ist das Haus mit nur knapp vier Metern Länge und etwas über zwei Metern Breite wirklich winzig.

Mit diesen Maßen passt der Wohnschuppen perfekt zur Tiny-House-Bewegung, die besonders in den USA populär ist. Ihre Anhänger leben aus Rücksicht auf die Umwelt in Häusern, deren Wohnfläche selten 50 Quadratmeter überschreitet. Die Bewohner wollen mit ihren „Tiny Houses" auch ein Zeichen gegen einen Lebensstil in Europa und den USA setzen, bei dem die Familien kleiner, die Häuser aber immer größer werden.

Auch für Road-Trips geeignetErschwinglich, recyclebar und brandsicher, so wirbt Ecovative auf seiner Homepage für das Produkt. Ob sich das Pilz-Haus im Alltag bewährt, wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Leicht transportieren lässt es sich alle Mal. Für den Launch des Prototyps auf den Straßen von New York City, wurde es extra auf einem PKW-Anhänger befestigt.

So hat das kleine Haus die Autobahnfahrt vom Produktionsort bis in die große Stadt ohne Schaden überstanden. Das Pilz-Haus kommt so dem amerikanischen Traum von Mobilität und Freiheit schon ziemlich nahe.

Die Mission von Ecovative ist es, so viele umweltschädliche Materialien wie möglich durch ihren nachhaltigen Pilz-Baustoff zu ersetzen. Ein weiteres Ziel: Bald auch medizinische Implantate aus dem Pilz-Material herzustellen.

Hier ein kurzes Video, das den Aufbau des Hauses zeigt:



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