Vernetzter Drahtesel Frankfurter verwandeln Fahrräder in Smart Bikes

Das System "Cobi" bietet 100 Funktionen - verbunden mit dem Smartphone macht es jedes Fahrrad intelligent.

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Zwei Räder, ein Rahmen, ein Lenker, ein Sattel: Früher waren Fahrräder noch simple Gefährten. Wer Lust auf einen Ausflug hatte, schnappte sich sein Rad, schwang sich auf den Sattel und trat in die Pedale. Viel mehr musste man nicht machen, es gab ja auch kaum Zubehör.

Inzwischen gehört Radfahren zum Lifestyle vieler Sportnarren, Großstadthippster und Technikfreaks. Das Rad als einfaches Beförderungsmittel hat ausgedient. Zahlreiche Gadgets messen den Puls, steuern den Antrieb des E-Bikes oder weisen den Weg auf speziell ausgewiesenen Fahrradrouten. Der Lenker wird zur Schaltzentrale, das Fahrrad zum Hightech-Produkt. Doch es gibt ein kleines Problem: Der Lenker bietet nicht genug Platz für all die schönen Geräte.

Smart Bike dank neuer TechnikDas störte auch Andreas Gahlert. Der einstige Geschäftsführer der Multimedia-Agentur „Neue Digitale“, die von der Kreativ-Firma Razorfish übernommen wurde und Kunden wie Adidas und Audi betreut, ist seit Jahren passionierter Fahrradfahrer und nutzt technischen Schnickschnack aller Art. „Irgendwann war ich das Durcheinander an Geräten auf meinem Lenker satt“, sagt Gahlert und wusste schon damals: „Das muss doch platzsparender gehen“.

Zusammen mit seinem Team vom Frankfurter Unternehmen iCradle entwickelte er ein ehrgeiziges Projekt: Das Connected Bike. Cobi, wie sich das System abgekürzt nennt, soll alle denkbaren technischen Funktionen eines Fahrrads vereinen und den Lenker von überflüssiger Hardware befreien. Das System verfügt neben einer LED-Front-Leuchte, einem Navigationssystem, einem Wetterbarometer oder einem Musikplayer auch über ein Smartphone-Ladedock, eine Alarmanlage und zahlreiche Online-Dienste und Fitness-Schnittstellen. Bis zu 100 Funktionen können so nach Angaben des Unternehmens von Cobi gesteuert werden.

Herz des Systems ist ein am Lenker angebrachtes Modul mit integrierter Frontleuchte. In dieses Modul wird das eigene Smartphone gelegt und so mit den einzelnen Komponenten des Fahrrads verbunden. Über ein App, die vorab installiert werden muss, lassen sich dann alle Funktionen zentral anwählen und steuern. Das Smartphone wird zur Steuerzentrale. Es wird während der Fahrt permanent von einem zusätzlichen Akku aufgeladen, der die Laufzeit laut iCradle um das Fünffache verlängern soll. Bei E-Bikes wird das Handy sogar direkt vom Antriebsakku mit Strom versorgt.

Diebstahlschutz und MusikstationWährend der Fahrt schützt eine Hülle das Smartphone vor Staub und Wasser.

Neben den Grundfunktionen des Fahrrads verfügt Cobi außerdem über ein paar nette Spielereien. In der mitgelieferten Rückleuchte findet sich ein eingebautes Bremslicht und ein Blinker, der den Autos hinter Cobi die Fahrtrichtung anzeigt. Auf dem Display des Smartphones kann man seine Lieblings-Songs direkt über den Streaming-Dienst Spotify hören, seinen Puls mittels einer angeschlossenen Pulsuhr kontrollieren oder den Wetterbericht abrufen. Darüber hinaus verfügt das System über einen Diebstahlschutz.

Cobi befindet sich derzeit in der Finanzierungsphase, die die Crowdfunding-Plattform Kickstarter begleitet. Dass die vielen Möglichkeiten, die das Smart Bike bietet, Fahrradfahrer vom Verkehr ablenken könnte, befürchtet die Crowd offenbar nicht. Die nötigen 100.000 Dollar hat das Team längst eingesammelt, nun will es sein Angebot noch erweitern. Cobi wird voraussichtlich 169 Euro kosten.

Hier ist Cobi auf Kickstarter zu sehen:

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