Utopia SPD-Holding kauft Öko-Portal

Politisch macht SPD-Chef Sigmar Gabriel als Energiewende-Minister den Grünen schon Konkurrenz, jetzt etabliert die Partei einen Ökokonzern im Internet.

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Politisch macht SPD-Chef Sigmar Gabriel als Energiewende-Minister den Grünen ihr Kernthema schon streitig, nebenbei stricken die Genossen nun noch an einem kleinen Ökokonzern im Internet. Für einen einstelligen Millionenbetrag übernimmt eine SPD-Gesellschaft die Mehrheit an der Utopia AG.

Das Unternehmen betreibt seit 2007 das Internetportal Utopia.de, mit vier Millionen Besuchern pro Jahr und 80.000 aktiven Nutzern nach eigenen Angaben das größte deutsche Nachhaltigkeitsportal. Zudem berät Utopia Consulting Unternehmen und will diesen Bereich weiter ausbauen.

„Glaubwürdige Nachhaltigkeitsstrategien zu entwickeln, nimmt man uns mehr ab als den klassischen Beraterfirmen“, sagt Utopia-Chefin Meike Gebhard. Zu den Kunden gehören Unternehmen wie Saturn, Otto, Rewe, Krombacher oder Unilever.

Käufer ist die Tivola Ventures GmbH, der digitale Arm der SPD-Medienholding Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft (ddvg). Zunächst werden 50,1 Prozent der Anteile übernommen, bis Oktober sollen sie auf 74,9 Prozent aufgestockt werden. Tivola wurde vor gut einem Jahr gegründet und hält bisher Minderheitsbeteiligungen an dem Öko-Online-Marktplatz Avocado Store und der Flohmarkt-App Stuffle.

In neue Technik investieren„Wir versuchen langfristig ein tragfähiges Digitalgeschäft mit starken Synergien der Beteiligungen untereinander aufzubauen“, sagt Tivola-Geschäftsführer Christopher Koeppler. „Utopia ist das Kerninvestment für die weitere Beteiligungsstrategie.“

Künftig sollen die Unternehmen stärker zusammenarbeiten, so wird über Kooperationsmöglichkeiten von Utopia mit Avocado Store nachgedacht. Auch eine Zusammenarbeit mit der mehrheitlich zur ddvg gehörenden Zeitschrift Öko-Test sei denkbar.

Utopia-Chefin Gebhard bleibt dabei an Bord. Sie will mit der finanziellen Unterstützung des neuen Eigners in den nächsten 12 bis 18 Monaten die Reichweite verdreifachen und die Community verdoppeln.

„Wir sind mit viel Furore gestartet, aber dann in die Finanzkrise geraten“, sagt Gebhard. So fehlten die Mittel, um die Plattform technisch auf dem neuesten Level zu halten. Das soll sich nun ändern: „Mit dem Investment von Tivola Ventures wollen wir in den massiven Reichweitenaufbau investieren, zum Beispiel in Online Marketing und eine Mobile Version“, sagt sie.

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