Energie Die besten Solarspeicher für Zuhause

Statt überschüssigen Solarstrom ins Netz einzuspeisen, speichern diese Batterien ihre Energie für die Selbstversorgung.

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Für Greentech Media, ein Online-Umweltmedium mit Sitzen in den USA und in München, ist Deutschland prädestiniert für den Einsatz von privaten Solarspeichern. Hier komme alles zusammen: Der Preis für Strom aus dem Netz ist hoch und steigt weiter, Solarmodule kosten immer weniger. Die Einsepeisevergütung sinkt kontinuierlich und der Staat fördert über günstige Kredite und Tilgungszuschüsse die Anschaffung der Solarbatterien. Eine Umfrage des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW) ergab, dass jeder zweite Handwerker, der Solaranlagen montiert, bereits mindestens eine Solarbatterie dazugeliefert hat.

Seit Mai dieses Jahres bietet die KfW-Bankengruppe finanzielle Hilfen für die Anschaffung von Solarbatterien an. Bisher sind bereits mehr als 700 Anträge eingegangen. Die meisten privaten und gewerblichen Kunden verzichten allerdings auf die teuren Speicher, vorerst jedenfalls. Trotzdem zielen sie darauf ab, möglichst viel Strom vom Dach selbst zu verbrauchen. Denn der Strom aus dem Netz kostet mindestens 25 Cent pro Kilowattstunde. Der Erlös aus der Einspeisung des Solarstroms ins Netz liegt bei weniger als der Hälfte.

Mit Energiemanagement-Systemen wie dem Sunny Home Manager der SMA Solar Technology lässt sich der Anteil des Eigenverbrauchs deutlich steigern. Er schaltet große Stromverbraucher wie Spül- und Waschmaschine oder Wäschetrockner bevorzugt dann ein, wenn die Sonne auf dem heimischen Dach besonders viel Strom produziert.

Damit umgeht man Verluste auf Grund der sogenannten 70-Prozent-Regelung. Diese bedeutet, dass eine Solaranlage mit einer Spitzenleistung von weniger als 30 Kilowatt maximal 70 Prozent des erzeugten Stroms einspeisen darf. Es sei denn, der Besitzer nimmt am Einspeisemanagement teil. Das erlaubt dem örtlichen Energieversorger, die Stromabnahme zu stoppen, wenn das Netz überlastet zu werden droht. Energiemanegementsysteme sorgen wiederum dafür, dass der Eigenstromverbrauch mindestens 31 Prozent erreicht.

Stromspeicher zur SelbstversorgungMit einer eigenen Batterie wird diese Quote leicht überschritten. 70 oder gar 80 Prozent Eigenverbrauch sind damit ohne weiteres zu machen. Marktführer in Deutschland ist Prosol Invest Deutschland aus Wildpoldsried im Allgäu. Das Unternehmen stellt Lithium-Ionen-Akkus her. Die sind zwar teurer als Bleibatterien, andererseits aber flexibler, weil sie stärker entladen werden können. Effektiv stellen sie bei gleicher Ladekapazität also mehr Strom zur Verfügung.

Der kleinste Speicher hat eine Leistung von 4,5 Kilowatt und kostet 9.900 Euro. Förderfähig ist die passend „Sonnenbatterie“ genannte Batterie allerdings erst in der Comfort-Version, die in gleicher Größe 11.500 Euro kostet. Das größte Modell, das für gewerbliche Nutzung gedacht ist, hat 60 Kilowatt und kostet 64.500 Euro. Dazu kommt jeweils noch die Mehrwertsteuer. Da die Technik noch nicht völlig ausgereift ist kann die Batterie, die auf eine Lebensdauer von 20 Jahren ausgelegt ist, vorzeitig ganz oder teilweise zerstört werden. Dagegen schützt eine Versicherung, die pro Monat und Kilowatt 2,20 Euro kostet.

Ganz ähnlich funktioniert die Technik des SENEC.Home G2 Solarspeicher von der Deutschen Energieversorgung GmbH. Der Akku ist KfW-förderfähig und besitzt eine nutzbare Kapazität von acht Kilowattstunden. Nach Herstellerangaben hält er etwa 3.200 Zyklen. Sieben Jahre Vollgarantie gibt der Leipziger Hersteller auf die Elektronik, zwei Jahre Vollgarantie auf die Batterie. Zudem bietet das Unternehmen über ein Cash-Back-System an, den alten Akku nach Erreichen der Lebensdauer zu recyceln und auszutauschen.

Batterien aus ElektrofahrrädernSolarbatterien werden mit Management-System geliefert. Vollwertig integrieren lassen sich die Batterien mit einem sogenannten Wechselrichter. Dieser liefert Drehstrom und wird in den meisten Haushalten unter anderem für den Elektroherd benötigt.

Ähnliche Angebote mit vergleichbaren Preisen finden sich auch bei anderen Batterie-Anbietern, etwa bei RWE, das einen Akku von Varta Microbatteries anbietet, einem Unternehmen im schwäbischen Ellwangen, das zur Schweizer Montana Tech Components-Gruppe gehört, oder Schüco in Bielefeld.

Einzig eine Anlage des Schweriner Ökoenergieanbieter Wemag ist billiger - allerdings auch bedeutend kleiner als sonst übliche Solarakkus. Er ist modular aufgebaut. Die einzelnen Batterien stammen aus Elektrofahrrädern aus dem Fuhrpark des Schweizer Herstellers BikeTec, die nach zwei Jahren durch neue ersetzt werden. Dann  haben sie noch eine Leistung von 80 Prozent. Das reicht nicht für Bergtouren, wohl aber für die häusliche Stromspeicherung.

Wärme vom DachIn jüngster Zeit wurden erste Anlagen installiert, die Strom vom Dach nutzen, um es im Winter schön warm zu haben. Dazu sind allerdings einige Voraussetzungen zu schaffen. Das Haus muss sehr gut gedämmt sein, es sind leistungsfähige Pufferbatterien nötig und es müssen Flächenheizungen eingebaut werden, also dünne Folien, die auf die Innenwände oder unter den Fußbodenbelag geklebt werden. Wenn Strom hindurchfließt erwärmen sie sich.

Die von  ihnen ausgehende Strahlungswärme wird als angenehmer empfunden als die übliche Konvektionswärme von Heizkörpern. Deshalb genügt eine niedrigere  Raumtemperatur, um sich wohl zu fühlen. Für Nachteulen ist diese Art zu heizen eher ungeeignet - oder sie müssen noch eine Batterie und ein paar Quadratmeter Solarmodule drauf packen.

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