Spielzeug aus Bio-Plastik Lego will auf Erdöl verzichten

77.000 Tonnen Erdöl hat Lego 2014 für seine berühmten Klötzchen verbraucht. Um die Umwelt zu schonen, forschen die Dänen nun nach einem grüneren Material.

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Kurz vor dem hundertsten Geburtstag der Marke Lego soll eine grundlegende Wende geschehen. Das Unternehmen will bis 2030 einen Bio-Kunststoff herstellen, sodass die Bauklötzchen ohne Erdöl hergestellt werden können. Ab dem nächsten Jahr sollen 100 Mitarbeiter am Hauptsitz der Firma im dänischen Billund an einem umweltverträglichen Stoff für die Lego-Steine arbeiten, wie das Unternehmen kürzlich bekannt gab.

Seit 1963 bestehen die Klötzchen in ihrer heutigen Form und werden aus dem Plastik ABS hergestellt. Dieses Plastik kann in seiner Reinform wieder eingeschmolzen und so recycelt werden. Im vergangenen Jahr zum Beispiel hat Lego 60 Milliarden Bausteine hergestellt. Dafür wurden 77.000 Tonnen Öl verbraucht. Nun sollen die Bauklötzchen und auch sämtliche Verpackungen aus einem umweltfreundlichen Material hergestellt werden.

Lego will grüner werdenAls Alternative zum Erdöl könnte sich Maisstärke erweisen. Diese wird schon in vielen umweltverträglichen Plastikvarianten verwertet. Allerdings müsste dann sichergestellt werden, dass sich die Maisstärke nicht zersetzt, wenn zum Beispiel ein Kind auf einem Lego-Stein herumkaut. Laut dem CEO Jørgen Vig Knudstorp sei es dem Unternehmen dabei auch wichtig, wie die Materialien für den Kunststoff gewonnen werden und auch ob der Lego-Stein sich zersetzen kann, wenn er nicht mehr verwendet wird.

Insgesamt rund 140 Millionen Euro fließen in das neugegründete „Sustainable Materials Centre“, das an der Entwicklung des neuen Plastiks forschen soll. Große Ausgaben für den Konzern, der Anfang der 2000er noch rote Zahlen schrieb. Doch dem Konzern geht es besser und für dieses Jahr wird ein weiterer Rekordgewinn erwartet.

Schon seit den 1960er Jahren wird dem Konzern eine starke Verbundenheit zum Öl- und Gasriesen Shell nachgesagt. Von 2011 bis 2014 wurden in den Tankstellen des Konzerns sogar kleine Lego-Figuren mit Shell-Logo verkauft. Nach einem Protest durch Greenpeace und einer vielfach unterschriebenen Petition stellte Lego die Zusammenarbeit vergangenes Jahr ein. Jetzt soll die grüne Wende kurz vor dem hundertjährigen Firmenjubiläum kommen.

Ein eigener Windpark und weniger KartonDas Öko-Plastik ist nicht die erste Maßnahme des Lego-Konzerns, um grüner zu werden. Vergangenes Jahr wurden die Kartonverpackungen der Lego-Sets geschrumpft. Dadurch soll das Unternehmen nach eigenen Angaben rund 6000 Tonnen Karton jährlich sparen.

Zudem investiert Lego in erneuerbare Energien. Der Klötzchenhersteller beteiligt sich an einem Offshore-Windpark in der Nordsee. Ab 2020 soll dort genug Energie gewonnen werden, um den Eigenbedarf des Unternehmens zu decken.

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