Sonne, Wind und Wasserstoff Vielseitiges Hybridkraftwerk in Brandenburg geplant

Mit Wind und Sonne soll das Hybridkraftwerk Gas, Wärme und Strom erzeugen.

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Vor fünf Jahren entstand in der Nähe des brandenburgischen Städtchens Prenzlau ein Hybridkraftwerk, das wir zum „vielseitigsten der Welt“ kürten – Wind- und Blockheizkraftwerke zur Strom-, Wärme-, und Wasserstofferzeugung, vielseitiger schien es damals tatsächlich nicht zu gehen.

Aber größer. Mehrere ebenfalls brandenburgische Gemeinden haben sich zusammengeschlossen, um ebenfalls ein Multi-Energie-Kraftwerk in Sperenberg (deshalb die Abkürzung „MEKS“) auf dem Gelände eines ehemaligen Flugplatzes zu bauen.

Während in der Anlage bei Prenzlau, gebaut von der Enertrag, nur drei Windgeneratoren laufen, wird MEKS mit 45 Windgeneratoren ausgestattet, die eine Nennleistung von 135 bis 180 Megawatt (MW) haben werden sowie eine Fotovoltaik-Freifläche mit einer Spitzenleistung von 100 MW.

In beiden Kraftwerken wird überschüssiger Strom in Wasserstoff umgewandelt. In Prenzlau hat der Elektrolyseur, der Wasser in Wasser- und Sauerstoff spaltet, eine Leistung von 500 Kilowatt. Meks erhält mehrere Anlagen, die auf eine zehnmal höhere Leistung kommen. Dennoch werden sie nur einen kleinen Teil des Überschussstroms verwerten können.

Der erzeugte Strom fließt durch ein 110.000-Volt-Erdkabel zur neun Kilometer entfernten, bereits vorhandenen Umspannstation Thyrow. Dort betreibt der Energieversorger Vattenfall ein Gaskraftwerk, das nur bei Strommangel in Betrieb genommen wird, etwa an wind- und sonnenarmen Tagen. Dorthin wird auch der Wasserstoff des Meks durch eine neue unterirdische Pipeline transportiert und ins Erdgasnetz eingespeist oder in den vorhandenen Speichern gelagert. Der Anteil des Wasserstoffs im Erdgas darf zwei Prozent allerdings nicht deutlich übersteigen.

Hybridkraftwerk soll für Gewinne sorgenMeks nutzt, anders als das Hybridkraftwerk in Prenzlau, das über eigene Blockheizkraftwerke und eine Biogasanlage verfügt, unter anderem bereits vorhandene Systeme. Das soll die Kosten senken, denn die beteiligten Gemeinden erhoffen sich von dem Projekt Gewinne, die in kommunale Projekte fließen sollen. Da Regelenergie üppig vergütet wird, könnte der Plan aufgehen.

Wissenschaftler der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg begleiten das Projekt. Insbesondere geht es ihnen um Tests von neuen Speichermöglichkeiten für Wasserstoff und die Optimierung der Elektrolyseure.

Zum Konsortium, das Meks realisiert, gehören unter anderem Enertrag und Vattenfall. McPhy Energy Deutschland liefert Elektrolyseure und Wasserstoffspeicher. Zu den beteiligten Gemeinden gehören Nuthe-Urstromtal und Am Mellensee sowie die Städte Trebbin und Luckenwalde. Wann der Bau beginnt, steht noch nicht fest.

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