Smartflower Sonnen-Blume für den Garten

Private Solaranlagen gehören aufs Dach? Nicht für Smartflower. Das Unternehmen will seine Sonnen-Blume in Gärten pflanzen.

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Geht es nach Alexander Swatek werden Gärten von Einfamilienhäusern bald zu Kraftwerken. Swatek ist Gründer des österreichischen Unternehmens Smartflower Energy Technology, das eine Solaranlage entwickelt hat, die Platz hinter dem Haus findet – und dabei auch noch einer Blume ähnelt. Deshalb heißt sie Smartflower.

Ein bisschen täuscht der Name aber, denn die Dimensionen sind eher die eines Baumes: Mit entfalteten Blütenblättern, auf denen die Solarzellen sitzen, erreicht die Sonnen-Blume eine Höhe von knapp fünf Metern. Die Solarzellen haben eine Gesamtfläche von rund 18 Quadratmetern. Pro Jahr soll Smartflower, so Swateks Versprechen, in Mitteleuropa rund 4000 Kilowattstunden Strom produzieren, das ist in etwa der Jahresbedarf eines Durchschnittshaushalts. Die Spitzenleistung der Blätter liegt bei gerade einmal 2,31 Kilowatt. Eine Auf-Dach-Anlage dieser Leistungsklasse schafft gerade mal etwas mehr als die Hälfte.

Die Blätter folgen der Sonne

Der hohe Ertrag der österreichischen Innovation liegt daran, dass die Blütenblätter dem Gang der Sonne folgen. Dafür sorgen zwei Stellmotoren und ein Sensor fürs Sonnenlicht: Wenn es am Morgen hell wird, entfalten sich die solaren Blätter und nehmen eine zum Stand der Sonne optimale Position ein. Sie produzieren auf diese Weise von Anfang an Strom, während starre Auf-Dach-Anlagen erst dann damit beginnen, wenn sie von der Sonne getroffen werden. Das kann bei ungünstigen Standorten bis Mittag dauern. Am Abend und bei Sturm falten sich die Blätter zusammen und schmiegen sich an den dicken Stengel der Blume.

Mit netto 10.500 Euro ist die Sunflower nicht einmal besonders teuer. Wenn allerdings die Eigenstromversorgung zu 60 Prozent gelingen soll, wie das Unternehmen sagt, wird es ohne eine Pufferbatterie nicht gehen, es sei denn, die Besitzer der Smartflower richten ihren Tagesablauf nach der Sonne aus – Motto: Die Waschmaschine läuft nur dann, wenn die Sonne kräftig scheint. Eine Batterie kostet noch einmal 5000 bis 8000 Euro.

Schrauben statt WurzelnDie Smartflower wird auf ein Betonfundament oder auf vier 1,6 Meter lange Schrauben gestellt, die in die Erde gedreht werden. Es sind die gleichen, auf denen auch manche Solarmodule von Fotovoltaikkraftwerken ruhen. Ein relativ dünnes Kabel (3x2,5 Quadratmillimeter) reicht für den Anschluss ans Stromnetz oder einen Energiemanager, der den erzeugten Strom für den Eigenbedarf reserviert, in eine Batterie leitet oder, wenn kein Abnehmer im Haus mehr da ist, ins öffentliche Netz einspeist.

Vor wenigen Tagen haben die Österreicher ihr Produkt auf dem Potsdamer Platz in Berlin erstmals in Deutschland präsentiert. Im Ausland, vor allem in Regionen, die von der Sonne verwöhnt werden, stehen bereits 900 Smartflowers. Dort sollen sie pro Jahr bis zu 6200 Kilowattstunden liefern.

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