OPEC-Studie Bis 2040 keine Abkehr vom Öl - auch nicht bei Autos

Ein neuer Energie-Bericht der erdölexportierenden Länder zeigt, dass diese nicht an das Zwei-Grad-Ziels glauben.

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Ungeachtet aller Bemühungen, fossile Energieträger durch nachwachsende zu ersetzen, wird sich der Ölverbrauch in den nächsten 25 Jahren um 18 Prozent erhöhen - auf dann rund 110 Millionen Barrel pro Tag (17,5 Milliarden Liter). Davon jedenfalls geht die Organisation Erdöl exportierender Staaten (Opec) in ihrem jüngsten Bericht über die Zukunft des Öls aus ("World Oil Outlook").

Verantwortlich dafür sind allein die Entwicklungsländer. Deren Verbrauch dürfte zwischen 2014 und 2040 von 40,3 auf 66,1 Millionen Barrel pro Tag steigen. Die übrigen Länder verringern ihren Öl-Konsum dann von derzeit 51 auf 43,6 Millionen Barrel pro Tag.

Dieses Szenario sehen die Opec-Experten vor dem Hintergrund einer Verdoppelung der Weltwirtschaftsleistung, einem Anwachsen der Weltbevölkerung von 7,2 auf neun Milliarden und einem globalen Energiebedarfszuwachs um rund 50 Prozent.

Dass Öl so billig bleibt wie heute hält die Opec für ausgeschlossen. Weil zunehmend Lagerstätten angezapft werden müssen, die höheren technischen Aufwand erfordern, werde der Preis von heute 55 Dollar pro Barrel pro Jahr um fünf Dollar ansteigen, zumindest bis 2020. Dann läge der Preis bei 80 Dollar pro Barrel. Bis 2040 werde er sich noch einmal verdoppeln.

Auch der Anteil anderer Energieträger, die bei der Nutzung Kohlendioxid emittieren und deshalb als problematisch für die Entwicklung des Klimas angesehen werden, steigt nach Auffassung der Opec. Kohle etwa legt nach der Prognose zwischen 2013 und 2040 jährlich um ein Prozent zu, Erdgas um 2,4 Prozent.

Stärkster Zuwachs bei ErneuerbarenMit 625 Prozent zwischen 2013 und 2040 sieht die Opec den stärksten Zuwachs bei Wind und Sonne. Kernenergie legt in der gleichen Zeit um rund 80 Prozent zu. Der Erdgasverbrauch werde sich in etwa verdoppeln. Der Anteil fossiler Energien am Verbrauch werde 2040 noch immer bei 77,7 liegen. 2013 waren es 82 Prozent. Schlechte Aussichten also für die weltweit mehr oder weniger ernst gemeinten Bemühungen, die Erderwärmung auf ein Plus von zwei Grad zu begrenzen.

Interessanter Nebenaspekt: Dem Elektroauto gibt die Opec bei dieser Entwicklung praktisch keine Chance. 2040 würden noch 94 Prozent aller Autos mit Benzin oder Diesel, manche auch mit Erdgas fahren. "2040 fahren sechs Prozent der privaten und 5,3 Prozent der kommerziell genutzten Fahrzeuge mit nicht-fossilen Treibstoffen", so der düstere Ausblick. Was aber nicht das letzte Wort ist. Wenn es einen signifikanten technischen Durchbruch bei Batterien gebe könnten Elektrofahrzeuge doch noch zur Konkurrenz werden – was die Ölförderer allerdings für unwahrscheinlich halten.

Interessante interaktive Grafiken dazu finden Sie auf dem Internetauftritt der Opec.

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