NASA-Studie Hohe CO2-Emissionen haben die Welt grüner gemacht

Forscher fanden heraus: CO2 sorgt für mehr Biomasse. Entwarnung beim Klimawandel gibt es aber nicht.

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Fast auf der ganzen Welt hat die Biomasse zwischen 1982 und 2015 zugenommen, teilweise um mehr als 50 Prozent. Schuld an dieser erfreulichen Entwicklung, die auch die Nahrungsmittelproduktion umfasst, ist im Wesentlichen das ungeliebte Klimagas Kohlendioxid (CO2). Das ist das Ergebnis einer internationalen Forschungsarbeit unter Leitung der amerikanischen Weltraumbehörde Nasa.

Das Team bestand aus 32 Forschern aus neun Ländern, darunter Deutschland, die USA und China. Sie werteten zahlreiche Bilder unterschiedlicher Satelliten aus, aus denen sie auf Änderungen der Chlorophyllmengen schließen konnten. Diese wiederum sind ein Maß für die Menge an Pflanzen in den einzelnen Regionen.

Mit Hilfe von unterschiedlichen Simulationsprogrammen, in denen sie potenzielle Ursachen für das verstärkte Wachstum ausblendeten, etwa den Stickstoffgehalt der Luft, die Temperatur oder eben die Kohlendioxidkonzentration, berechneten sie den Einfluss diverser Faktoren auf die Vermehrung der Pflanzen. Das Ergebnis war eindeutig: Das Klimagas CO2 ist mit 70 Prozent beteiligt.

Stickstoff mitverantwortlich für positive Entwicklung"Die zweitwichtigste Ursache ist Stickstoff", sagt Ranga Myneni, Professor im Bereich Geologie und Umwelt an der Boston University, einer der Wissenschaftler, die an der Studie beteiligt waren. "Das zeigt uns, wie überragend die Rolle von CO2 ist. Das verstärkte Wachstum könne zu grundsätzlichen Veränderungen im Wasser- und Kohlenstoffkreislauf führen", glaubt Professor Zaichun Zhu von der Peking University, ebenfalls einer der Autoren.

Ein verstärktes Wachstum ist der Grund dafür, dass immer mehr CO2 für längere Zeit aus der Atmosphäre entfernt wird. Das sorgt für ein langsameres Ansteigen der Konzentration dieses Klimagases. Zu einer Umkehr kommt es allerdings nicht. Die Nasa lässt mitteilen, dass wir uns der höchsten Kohlendioxidkonzentration der vergangenen 500.000 Jahre nähern.

Im übrigen gebe es keine Linearität zwischen Anstieg der CO2-Konzentration und dem Wachstum. "Studien haben gezeigt, dass Pflanzen sich daran gewöhnen", sagt Co-Autor Philippe Ciais vom Labor für Klima- und Umweltwissenschaften im französischen Gif-suv-Yvette. Die Pflanzen mögen für eine gewisse Zeit als Puffer gedient haben - Entwarnung ist demnach trotzdem nicht angesagt, was den Klimawandel angeht.

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