Mini-Messgerät Atmotube erkennt 127 Arten von Luftverschmutzung

Atmotube will zeigen, wie verschmutzt die Luft ist - und die Messergebnisse auf einer eigenen Karte veröffentlichen.

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20.000 Atemzüge nehmen wir jeden Tag. 20.000 kurze Momente, die wir in den meisten Fällen nicht einmal wahrnehmen. Doch die vermeintlich frische Luft, die wir Sekunde für Sekunde einatmen, ist weitaus gefährlicher als man glaubt: In den Großstädten dieser Welt kämpfen viele mit Atemproblemen, etwa 3,3 Millionen Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen verschmutzter Luft.

Um seine Bürger vor der toxischen Gefahr zu warnen, setzt vor allem China auf ein bewährtes System: Stunde für Stunde errechnen Messgeräte die Feinstaubbelastung der Luft, die per Radio, im Fernsehen oder das Internet die Bevölkerung erreichen. Im schlimmsten Fall, meist im Winter, trauen sich viele Bürger nur noch mit Atemschutzmasken vor die Tür oder bleiben direkt daheim. Eine traurige Ausgangssperre, die langfristig aber Leben retten kann.

Warnung für unterwegsWas in China längst üblich ist, soll nun auf der ganzen Welt Standard werden. Nachdem bereits Computerfirmen wie Intel oder die University of California Prototypen entwickelt haben, die den Feinstaubgehalt der Luft messen, hat ein amerikanisches Start-up nun ein Messgerät für unterwegs entwickelt, das derzeit auf der Crowdfunding-Plattform Indiegogo vorgestellt wird. Rund 100.000 Euro Kapital hat die Firma bereits eingesammelt - und die Kampagne läuft noch.

Der Clou des Geräts liegt in seiner Vielfalt. Der sogenannte Atmotube, ein kleiner Zylinder aus Titan, ermittelt nicht nur die Feinstaubbelastung, sondern auch Kohlenmonoxide und flüchtige, organische Verbindungen, sogenannte VOCs. Bis zu 127 verschiedene Verbindungen, die im Verdacht stehen, die Gesundheit zu gefährden, kann der Sensor in der Luft entdecken. Und dadurch langfristig Leben retten, so die Hoffnung der Gründer.

Rund 79 Dollar, umgerechnet rund 75 Euro, soll das Gerät kosten, das nicht größer ist als eine Packung Taschentücher. Dank der passenden App können die ermittelten Daten in Echtzeit per Bluetooth aufs Smartphone übertragen und in ansprechenden Grafiken dargestellt werden. So versteht auch der Laie, ob die gemessenen Werte für ihn zur Gefahr werden können.

Übersicht dank Skala und LEDsDie Qualität der Luft wird hierfür auf einer Skala von 0 bis 100 (0 = tödlich giftige Gase, 100 = frischeste Luft) gerankt. Gleichzeitig erstellt die App eine Karte, die signalisieren soll, in welchen Stadtteilen die beste und wo die schlechteste Luft herrscht. Sollten die gemessenen Werte unterwegs einen vorher festgelegten Wert unterschreiten, wird der Nutzer direkt über ein Hinweis vom Smartphone alarmiert.

Wer kein Smartphone besitzt, kann den Atmotube dennoch nutzen. Auf der Vorderseite des Gerätes ist eine LED-Leuchte eingebaut, die per Farbe die Luftqualität signalisiert. Leuchtet sie blau, ist die Luft in Ordnung, bei rot besteht Gesundheitsgefahr. Rund einen Monat soll der Atmotube auf diese Weise einsetzbar sein. Aufgeladen wird er danach per USB.

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