Grünes Gadget So kann jeder Jogger bald sein Handy laden

Sport machen und die Umwelt schonen: Ein US-Start-Up hat ein Gerät entwickelt, mit dem Läufer in 45 Minuten ihr Handy laden können.

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Wer kennt das nicht: Da will man motiviert joggen gehen, dazu seine Lieblingsmusik auf dem Handy hören und wenn es losgeht, merkt man, dass der Akku leer ist. Die Motivation ist dahin. Und die Laune erst recht.

Einige Studenten des Instituts für Nachhaltigkeit und Energie an der Northwestern University (ISEN) wollen das jetzt ändern. Wie bei Ergometern, also Fahrrad-Generatoren, wollen sie mit der eigenen Körperkraft Strom gewinnen – und dadurch das eigene Smartphone beim Sport aufladen.

„Stay fit, stay charged, stay green“Das Konzept dahinter ist relativ simpel: Vor dem Joggen wird ein kleines Gerät namens myPower an den Hosenbund geklipst, das während des Laufs die Bewegung in Energie umwandelt. Dafür rotiert ein Magnet mit einer Metallspule (Stichwort Induktion) und erzeugt Strom, den dann eine Batterie speichert. 

45 Minuten Laufen reichen aus, um für sieben bis acht Stunden Handynutzung Energie zu erzeugen. Mit diesem Strom kann dann jedes Smartphone oder andere elektronische Gerät ganz einfach per USB-Kabel aufgeladen werden.

Innerhalb eines Jahres, so die Entwickler, könnte man so die gesamte CO2-Bilanz des Smartphones ausgleichen – das seien immerhin fünf Millionen Tonnen Kohlendioxid, sagen sie. Voraussetzung: Jeden Tag eine Stunde laufen. Aber damit tut man schließlich nicht nur der Umwelt etwas Gutes, sondern auch der eigenen Gesundheit. Wie die Studenten allerdings ihre Umweltbilanz genau berechnet haben, haben sie noch nicht öffentlich gemacht.

Die Idee, Handys ohne Steckdose aufzuladen, ist allerdings nicht neu. „Natürlich gibt es schon Geräte, die sich über Solarzellen oder auch durch Bewegung aufladen lassen“, geben die Studenten aus Chicago zu. MyPower sei allerdings das erste, das speziell für Läufer entwickelt wurde.

Der Prototyp des myPower: [nggallery id=22]‏

 

 

 

Auch der riesige Markt, den die Studenten mit myPower bedienen würden, sei von Vorteil: Allein der Umsatz mit Lauf-Kleidung und Zubehör bewegt sich inzwischen bei rund drei Milliarden Euro im Jahr. Hinzu kommen die Umsätze mit Accessoires für Smartphones, die bei rund 15 Milliarden Euro im Jahr liegen.

Mit ihrem Konzept, das momentan noch in der Entwicklungsphase steckt, haben sie inzwischen sogar die Jury des sogenannten „Challenge Cups“ überzeugt. Dieser weltweit ausgeschriebene Wettbewerb fördert Start-Ups, die sich mit den Kategorien Bildung, Gesundheit, Energie und Städte beschäftigen. Sollte myPower in Produktion gehen, wird es ungefähr 45 Euro kosten.

Energie, um Elektrogeräte anzutreiben, lässt sich aber nicht nur beim Joggen erzeugen. So hat die 15-jährige Kanadierin Ann Makosinski eine Taschenlampe entwickelt, die sich mit Körperwärme verwenden lässt.

Den eigenen Körper zum Abwärmekraftwerk machen – das ist auch das Konzept der Power Pocket. Denn mit dem System, dass von der britischen Telefongesellschaft Vodafone entwickelt wurde, soll es bald möglich sein, den Handyakku einfach über die eigene Körperwärme mit frischem Strom zu versorgen. Dazu soll eine Nacht im Schlafsack reichen.

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