Google-Award Mit diesen Erfindungen wollen Schüler die Welt verbessern

Taschenlampe mit Wärmeakku, neuer Grippeschutz: Google zeichnet Schüler für faszinierende Projekte aus.

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Im vergangenen Januar rief der Internetriese Google Kinder und Jugendliche auf der ganzen Welt dazu auf, Ideen die "die Welt verändern können" zu entwickeln und sich für die Google Science Fair zu bewerben. Jetzt hat die Jury entschieden und aus mehreren tausend Projekten die vielversprechendsten für ihren Google-Award gekürt.

Dabei sind die meisten Projekte beeindruckend ausgeklügelt und wirken, als seien sie weniger von Hobbyforschern als von einer renommierten Universität entwickelt worden.

Wir haben uns die Gewinner in den vier Kategorien genauer angeschaut.

Altersgruppe 13-14: Schnelleres Durchkommen für Rettungsfahrzeuge

Die Idee zu seinem Projekt kam dem 14 jährigen Viney Kumar als er in Indien beobachtete, wie ein Rettungsfahrzeug aufgrund starken Verkehrs nur langsam vorankam. Die Autos wichen erst spät aus, da sie das Rettungsfahrzeug nicht sehen konnten, außerdem war zu wenig Platz auf der Straße für ein Durchkommen. Das müsse sich doch verbessern lassen, dachte sich Kumar, Neuntklässler einer Schule im australischen Sydney.

Was er entdeckte: Die Signale von Rettungsfahrzeugen heutzutage sind relativ ineffektiv. So können Autofahrer, seiner Erkenntnis nach, akustische Signale erst auf rund 100 Meter Entfernung erkennen. Außerdem können nur rund ein Viertel der Verkehrsteilnehmer wahrnehmen, woher das akustische Signal kommt ohne das Fahrzeug wirklich zu sehen.

Das will Kumar ändern. Spezielle Apps auf dem Smartphone sollen Verkehrsteilnehmer über einen sich nähernden Rettungswagen benachrichtigen. So sendet beispielsweise die Rettungsleitstelle ein Signal aus, dass ein Notfallfahrzeug anrückt. Smartphones erkennen das Signal dank der standardmäßig eingebauten GPS-Module und warnen den Fahrer - meist bleibt so genügend Zeit, um die Fahrbahn frei zu machen.

Kumar hat sein Projekt PART getauft, was für Police and Ambulances Regulating Traffic steht (zu deutsch: Polizei und Rettungsdienst regulieren den Verkehr). Erste Tests haben gezeigt, dass sein System funktioniert und Autofahrer bereits rund 800 Meter vor Eintreffen des Rettungsfahrzeuges alarmiert werden. Nun will Kumar sein Projekt verbessern und überlegt, wie sein System standardmäßig in Autos verbaut werden könnte.

Altersgruppe 15-16: Die Taschenlampe mit Körperwärmeakku

Als die 15-jährige Kanadierin Ann Makosinski vor einiger Zeit in einer Zeitschrift las, dass der Mensch so viel Wärmeenergie abgibt, dass damit eine Glühbirne betrieben werden könnte, war ihre Neugierde geweckt. Sie las sich weiter in die Materie ein, jetzt hat sie die Ergebnisse ihrer Forschung präsentiert: Eine LED-Lampe, die rein durch die Wärme der menschlichen Hand betrieben wird.

Dabei machte sie sich die Funktionsweise des sogenannten Peltier-Elements zur Nutzen. Dieses Element ist ein Wandler, der nach dem französischen Physiker Jean Peltier benannt ist und Temperaturunterschiede ausnutzt, um diese in elektrische Energie umzuwandeln.

Da heutige LEDs immer weniger Strom verbrauchen, konnte Makosinski eine Lampe herstellen, die lediglich fünf Grad Temperaturunterschied zwischen Haut und Umgebung benötigt, um zu leuchten. So reicht es mit Makosinskis Idee aus, die Taschenlampe einfach in der Hand zu halten. Dankt Körperwärme leuchtet dann die LED.

Altersgruppe 17-18: Neuer Schutz vor GrippevirenUnterschiedliche Grippeviren sorgen heutzutage immer wieder für regelrechte Epidemien. Meist sind die Erreger, die für die Erkrankungen sorgen, immun gegen aktuelle Impfstoffe und Ärzte und Krankenhäuser müssen auf neue Wirkstoffe zur Bekämpfung der Krankheit warten.

Jetzt hat sich der 17 Jährige Eric Chen aus der kalifornischen Stadt San Diego die Rechenpower von Computern zur Nutze gemacht, um die Wirkweise der Grippeviren genauer zu erforschen und damit wichtige Erkenntnisse für neue Impfstoffe zu liefern. Dazu verwendete er verschiedene Computersimulationen, die er mit Erkenntnissen aus biochemischen Studien fütterte. Seine Ergebnisse geben Aufschlüsse darüber, wie Grippeviren und ihre möglichen Hemmer in den Körper eindringen, wo sie an Zellen andocken und wie sie wirken.

Für sein Projekt hat Chen sogar ein Patent angemeldet. Außerdem könnten Chens Simulationen und die daraus gewonnenen Daten genutzt werden, um in Zukunft allumfassendere Impfstoffe gegen unterschiedliche Grippeviren herzustellen. Mit seiner Idee wurde Chen zum Hauptgewinner der Veranstaltung gewählt.

Der Publikumsliebling: Plastik aus BananenschalenWir haben bereits vor einigen Monaten darüber berichtet, jetzt hat Elif Bilgin auch die Fans der Google Science Awards überzeugt. Sie hat eine einfache Technik entwickelt, mittels der sich aus Bananenschalen Bioplastik herstellen lässt.

Genug Material wäre vorhanden. So hat Bilgin, eine 16-jährige Schülerin aus der Türkei, recherchiert, dass alleine in Thailand 2000 Tonnen Bananenschalen täglich im Abfall landen.

Von der Idee, die gelben Schalen als Ersatz für Plastik aus Erdöl zu verwenden, war die Internetcommunity derart begeistert, dass sie Bilgins Idee zur Besten wählten. Damit ist Elif Bilgin die Gewinnerin des Voter's Choice Award.

Auf die Gewinner des Award warten jetzt zahlreiche Preise. Neben Sachpreisen nehmen die Gewinner an Forschungsreisen teil und der Hauptgewinner darf sich auf ein Stipendium über 50.000 US-Dollar (rund 36.900 Euro) freuen.

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