Energie Größtes Solarkraftwerk der Welt entsteht bei Las Vegas

Das größte Sonnenkraftwerk der Welt kann nicht nur grünen Strom erzeugen, sondern ihn auch speichern.

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In der Wüste von Nevada reckt sich ein schmaler Wolkenkratzer in die Höhe. Mit rund 200 Metern ist dieser Turm ein Teil des größten Solarkraftwerks der Welt. Noch in diesem Jahr soll es ans Netz gehen. SolarReserve, ein Unternehmen aus dem kalifornischen Santa Monica, hat den gewaltigen Turm namens „Crescent Dunes“ gerade fertiggestellt. In Deutschland schafft es der Forschungsturm des Jülicher Solarkraftwerks auf gerade einmal 60 Meter.

Die Baukosten für „Crescent Dunes“ liegen bei etwa einer Milliarde US-Dollar (rund 770 Millionen Euro) und sind doch eine lohnende Investition. Denn im US-Wüstenstaat Nevada gibt es bislang kaum andere Möglichkeiten, umweltverträglich Strom zu erzeugen. Dort laufen vor allem Kohle- und Gaskraftwerke.

An der Spitze des neuen Solarturms befindet sich ein Receiver – als Herzstück der Anlage - der Wärmestrahlen der Sonne einfängt. 200 Meter darunter sammeln sich in einem Dreiviertelkreis rund um den Turm 17500 Spiegel, so genannte Heliostaten. Mit verschiedenen, anpassbaren Ausfallswinkeln reflektieren sie die Sonnenstrahlen immer exakt gebündelt auf den Receiver. Darin befindet sich Salz, das unter der extremen Hitze der konzentrierten Sonnenstrahlen schmilzt und anschließend in einen isolierten Vorratsspeicher gepumpt wird.

Im Vorratsspeicher gewinnt das Solarkraftwerk dann seinen Strom: Wasserrohre schlängeln sich durch das eingespeiste, heiße Flüssigsalz. Das Wasser fängt an zu kochen und der Dampf treibt schließlich einen Turbogenerator an.

Sonne wird grundlastfähigDas Besondere am Solarkraftwerk  Crescent Dunes, das 310 Kilometer nordwestlich von Las Vegas gebaut wurde: Es kann fast rund um die Uhr Strom liefern. Denn von der Sonne geschmolzenes Salz kann bevorratet werden und garantiert in der Nacht und an sonnenarmen Tagen einen Betrieb von mindestens zehn Stunden. In der stromhungrigen Spielerstadt Las Vegas ist dies besonders wichtig, da sie auch nachts einen sehr hohen Energiebedarf hat.

Mit Solar One produziert in Nevada bereits ein ähnliches Solarkraftwerk grüne Energie. Mit 64 Megawatt ist Solar One aber nur halb so leistungsfähig, wie das neue Crescent Dunes. Das kann mit seinen 110 Megawatt rund 75 000 amerikanische Haushalte versorgen, die extrem viel Strom verbrauchen. In Deutschland würde der erzeugte Strom für fast 250 000 sparsame Vier-Personen-Haushalte reichen.

Abnehmer des Stroms ist die Nevada Power Company, die 25 Jahre lang pro Kilowattstunde umgerechnet rund zehn Eurocent bezahlt.

SolarReserve nimmt für sich in Anspruch, mit Crescent Dunes das effektivste Solarkraftwerk der Welt zu bauen. Es soll kostengünstiger arbeiten als Solarzellen oder Parabolrinnen-Kraftwerke wie Solar One. Bei diesem Typ konzentrieren gewaltige rinnenförmige Spiegel die solare Wärme auf ein wasserdurchflossenes Rohr in der Brennlinie der Spiegel. Der darin erzeugte Dampf treibt, wie in jedem solarthermischen Kraftwerk, einen Turbogenerator zur Stromerzeugung an. Damit eine solche Anlage auch bei Nacht und in sonnenarmen Stunden Strom erzeugen kann, sind allerdings gewaltige Wärmespeicher nötig, die die Kosten erhöhen.

Für die Solarthermiekraftwerke lief es zuletzt nicht gut in den USA - ein Projekt des Startups Brightsource für 2,7 Milliarden Dollar wurde abgesagt. Da kommt die Fertigstellung des Turms nahe Las Vegas gerade recht.

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